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Leonard Bernstein Kimdir? Biyografisi
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Leonard Bernstein Kimdir? Biyografisi

Leonard Bernstein kimdir? Hayatı

Leonard Bernstein kimdir? Hayatı ve eserleri hakkında bilgi: (1918) ABD’li orkestra şefi ve besteci. 20. yy’ın tanınmış orkestra şeflerindendir. 25 Ağustos 1918’de, Massachusetts’de doğdu. 14. Oktober 1990 da New York City, New York da vefat etti (öldü)) Boston’daki Latin Müzik Okulu’nu bitirdikten sonra, Harvard Üniversitesi’ne girdi, kompozisyon ve piya­no eğitimi gördü. 1939’da bu okulu bitirdikten sonra iki yıl Philaddphia’daki Curtis Müzik Enstitüsü’nde, Fritz Reiner’den orkestra şefliği ve Randall Thompson’dan orkestrasyon dersleri aldı. 1943’te Arthur Rodzinski tarafından New York Filarmoni Orkestra­sına atandı. Bruno Walter’in, konuk şef olarak orkestrayı yöneteceği bir gece ansızın rahatsızlanması üzerine, ilk kez bir orkestra yöneltmek zorunda kaldı ve büyük başarı kazandı. Bundan sonra ABD’nin ve Avrupa’nın birçok tanınmış orkestrasını yöneterek, uluslararası bir üne erdi.

Leonard Bernstein, yoğun konser programlan olan bir orkestra şefi olmasının yanı sıra, ABD’nin önemli çağdaş bestecilerinden biri olabilmiştir Jlk önemli ya­pıtı 1942’de bestelediği Jeremiah senfonisidir. Cop­land, Blitzstein gibi, çağdaş ABD klasik müziğinin en önemli bestecilerinin yetiştiği bir kuşaktandır. Yapıt­larında kovboy şarkıları, Meksika dans ezgileri, caz müziği gibi kaynaklardan alman müzikal renklen başarıyla kullanmıştır. Özellikle, cazdan kaynaklanan armonik fikirlere sık sık yer verir. Esin kaynaklarından biri de, dinsel Yahudi müzi­ği olmuştur. Bu türde ürün vermiş başlıca çağdaş bestecilerdendir.

Leonard Bernstein yapıtlarında, tümüyle stilize edilmiş bir canlılığı dışavurur. Sık sık yapılan ritim değişiklik­leri, müziğine özgür, neşeli bir hava kazandırır.

Leonard Bernstein Eserleri

Senfoni:

   Jeremiah, 1943;
   The Age of Anxiety, 1949, (“Korku Çağı”);
   Kaddısh,

Bale:

   Fancy Free, 1944, (“Hayalden Irak”);
   Fascimile, 1946, (“Kopya”).

Müzikal:

   On the Town 1944, (“Kentte”);
   Wonderful Town, 1953, (“Şahane Kent”);
   Candide, 1956;
   West Side Story, 1957, (Batı Yakası’nın Hikayesi).

Kitap:

The Joy of Music, 1959, (“Müzik Zevki”);

The Infinite Variety of Music, 1966, (“Müziğin Sonsuz Çeşitliliği”).

Kaynak: Türk ve Dünya Ünlüleri Ansiklopedisi, 16. cilt, Anadolu yayıncılık, 1983

Leonard Bernstein

Leonard „Lenny“ Bernstein (ˈbɜːrnstaɪn; geboren als Louis Bernstein am 25. August 1918 in Lawrence, Massachusetts; gestorben am 14. Oktober 1990 in New York City, New York) war ein US-amerikanischer Komponist, Dirigent und Pianist.

Zu Bernsteins erfolgreichsten Bühnenwerken gehören die Musicals On the Town (1944), und Candide (1956, Neufassung 1974) und vor allem West Side Story (1957). Die Verfilmungen von On the Town (mit Gene Kelly und Frank Sinatra)[1] sowie West Side Story[2] waren Welterfolge. Ebenfalls für den Broadway schrieb er das Musical Wonderful Town (1953).[3]

Leben und Werk

Leonard Bernstein entstammte einer jüdischen Einwandererfamilie aus Riwne (Równo) aus Süd-Russland (heute Ukraine). Sein Vater war Sam Bernstein und seine Mutter Jennie Bernstein. Geboren wurde er am 25. August 1918 in Lawrence als Louis Bernstein. Er war ein schwächliches und oft kränkelndes Kind mit Asthma und Heuschnupfen. Von seinem Wesen her war er scheu und zurückgezogen, hatte aber schon im Kindesalter viel Freude an der Musik, am Chorgesang und Orgelspiel. Des öfteren nahm ihn sein Vater zu Konzerten und kirchlichen Veranstaltungen mit. Die Freude war groß als ihm eine Tante ein gebrauchtes Klavier schenkte. Nach einigen eigenen Experimenten und "Spielübungen" erhielt er ab Oktober 1932 Klavierunterricht bei Helen G. Coates.[4] Sehr frühzeitig stand deshalb sein Berufswunsch fest - er wollte Pianist werden. Doch dieser Wunsch wurde nicht von seinem Vater geteilt. Es kam zu heftigen Auseinandersetzungen bis hin zu finanziellen Konsequenzen. Deshalb begann er nach dem allgemeinen Schulabschluss ein Studium an der Harvard-Universität. Hier hatte er Vorlesungen in Philosophie, Ästhetik, Literatur- und Sprachwissenschaften. Auch Musikfächer waren dabei. Sein erstes öffentliches Konzert hatte Leonard 1934 als Pianist mit dem Boston Public School Symphony Orchestra. Hier spielte er ein Klavierkonzert von Edward Grieg. Im Alter von 16 Jahren änderte er seinen Vornamen in Leonard, der bis dahin sein Rufname gewesen war. Bei einer Tanzaufführung 1937 lernte er seinen lebenslangen Mentor und Freund Aaron Copland kennen.[4] Sein erstes eigenes Konzert als Dirigent und Komponist gab er 1939 mit "The Birds" in Harvard. Das Studium schloss er im Juni 1939 ab.[4] Für sein weiteres berufliches Fortkommen war die Begegnung mit dem Dirigenten Dimitri Mitropoulos (1896 – 1960) von entscheidender Bedeutung. Dieser riet ihm, seine musische Begabung erkennend, sein Studium am Curtis institute of music philadelphia in Pennsylvania bei Fritz Reiner (1888 – 1963) fortzusetzen. Diesem Rat folgte er und sein bester Lehrer in diesem Institut war Walter Piston (1894 – 1976). Diese Zeit, so sagte es Leonard Bernstein später einmal "war die schönste Zeit meines Lebens". [5]

Dirigate

Leonard Bernstein am Klavier (1955)

Im Juli 1940 hatte er einen Auftritt als Dirigent einer Symphonie im neu eröffneten Berkshire Music Center vom Tanglewood Music Festival.[4] Bereits 1943 wurde er Assistant Conductor (2. Dirigent) des New York Philharmonic Orchestra unter Artur Rodziński, der ihn in Tanglewood als Assistenten von Serge Koussevitzky (1874 – 1951) erlebt hatte. Am 13. November 1943 konnte Bernstein seine Begabung unter Beweis stellen, als er kurzfristig für den erkrankten Bruno Walter (1876 – 1962) in der Carnegie Hall einspringen musste. Die eindrucksvolle Aufführung von Schumanns Manfred-Ouvertüre und Strauss’ Don Quixote, die über den Rundfunk landesweit übertragen wurde, verhalf ihm zum Durchbruch. Im gleichen Jahr wurde seine erste Sinfonie "Jeremiah", die er seinem Vater gewidmet hatte, fertig.

Bernstein war als Dirigent bald international angesehen, sodass er zahlreiche Konzerte mit weltweit bekannten Orchestern dirigieren konnte, vor allem als (erster US-amerikanischer) Musikdirektor des New York Philharmonic Orchestra (1958–1969) sowie als regelmäßiger Gastdirigent der Wiener Philharmoniker und des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks bis zu seinem Tod 1990. Sein Repertoire umfasste klassische wie avantgardistische Werke; vor allem das Werk Gustav Mahlers fand seine Beachtung und Bewunderung.

Bei seinem ersten Dirigat in Europa leitete Leonard Bernstein am 9. Mai 1948 in München ein Akademiekonzert des Bayerischen Staatsorchesters im Prinzregententheater [6], um bei dieser Gelegenheit am 10. Mai 1948 das „St. Ottilien X-Concentration Camp Orchestra“ („Orkester fun der Szeerit Hepleitah“) aus Holocaust-Überlebenden bei zwei Konzerten[7] in den DP-Lagern Landsberg und Feldafing der United Nations Relief and Rehabilitation Administration (UNRRA) zu dirigieren[8] Link:[Leonard Bernstein mit dem St. Ottilien X-Concentration Camp Orchestra (1948)].

Sein erstes Konzert in Berlin dirigierte er im Rahmen der Berliner Festwochen im Jahr 1959. Bei einer sechswöchigen Tournee des New York Philharmonic Orchestra durch 13 Länder leitete der US-amerikanische Dirigent 1959 am Höhepunkt des Kalten Krieges auch Konzerte in der Ukraine und Russland neben den westeuropäischen Staaten Frankreich, Norwegen, Italien und Deutschland.[9] Am 1. Oktober 1959 dirigierte Bernstein zum ersten Mal in Berlin und leitete unter anderem die Ouvertüre Le carnaval romain von Berlioz sowie das Klavierkonzert Nr. 17 in G-Dur von Wolfgang Amadeus Mozart, das er vom Flügel aus leitete.[10] Sein Konzert in Berlin wird als Beginn einer bis an sein Lebensende bestehenden freundschaftlichen Verbundenheit zu Berlin gewertet.

Kompositionen

Leonard Bernstein (1945)

Bernsteins Einakter-Oper Trouble in Tahiti (Premiere 1952) geriet für eine Oper zu kurz, sodass er sie als Szene 2 und 4 im zweiten Akt seiner neuen Oper A Quiet Place einbaute. Die Uraufführung von A Quiet Place war am 17. Juni 1983 in der Houston Grand Opera,

Houston.[11]

Angeregt durch sein jüdisches Erbe schrieb Bernstein die Symphony Nr. 1 „Jeremiah“ (1943), die er seinem Vater widmete. Die Uraufführung von „Jeremiah“ dirigierte er mit dem Pittsburgh Symphony Orchestra 1944. Dafür erhielt er den New York Music Critics' Award. Seine Symphony Nr. 2 „The Age of Anxiety“ war eine Auftragsarbeit der Koussevitzky-Stiftung, die er diesem zu Ehren widmete („For Serge Koussevitzky, in tribute“). Sie hatte 1949 mit dem Boston Symphony Orchestra Premiere mit Serge Koussevitzky am Pult und Bernstein am Klavier. Seine Symphony Nr. 3 „Kaddish“, die der 1963 komponierte, wurde erstmals vom Israel Philharmonic Orchestra aufgeführt. „Kaddish“ hat Bernstein dem Andenken John F. Kennedys gewidmet („To the Beloved Memory of John F. Kennedy“). Es folgten die Chichester Psalms (1965) ein dreiteiliges Chorwerk, bezogen auf hebräische Psalmentexte.[12] Sein Musiktheater-Werk „Mass“ (Messe), ein Theaterstück für Sänger, Schauspieler und Tänzer – so der Untertitel des Werks – kam 1971 in Washington zur Uraufführung.[13] Es war ein Auftragswerk für die Eröffnung des John F. Kennedy Center for the Performing Arts in Washington, DC.

Das Musical 1600 Pennsylvania Avenue wurde von ihm nach der Adresse des Weißen Hauses in Washington benannt, wo auch die Handlung spielt. Es sollte eine künstlerische Antwort auf die Nixon-Ära und Watergate-Affäre sein. Es war ein Versuch, Amerikas „Patriotismus in seiner Bigotterie aufzuzeigen, mit dem Hinweis, dass die (Rassen-)Freiheit noch nicht überall angekommen war“. Doch das Musik-Drama konnte für das damalige Publikum nicht überzeugend genug die Gegensätze darstellen zwischen dem Alltag der Präsidenten, ihrer First Ladies und dem Leben von deren schwarzer Dienerschaft. Bernstein hatte vier Jahre an dem Werk gearbeitet (1972–1976) und komponierte dafür mehr Musik als für jede andere Komposition (Libretto: Alan Jay Lerner).[14] Die Voraufführung in Philadelphia war ein Misserfolg und zudem wurde er als „Rassist“ beschimpft. Auch die Aufführung in New York musste bereits nach einer Woche abgesetzt werden. Der einzige Hit des Musicals war „Take Care of This House“,[15] ein Chor, der zu Präsident Jimmy Carters Amtseinführungs-Gala im Januar 1977 vorgetragen wurde. Später stellte Bernstein dann aus verschiedenen Szenen des Musicals „A White House Cantata“ zusammen. Bernsteins Erben wollen jetzt das Musical wieder aufleben lassen, da nach Meinung der Tochter die Zeit damals noch nicht reif dafür war.[16]

Bernstein hielt sich in erster Linie für einen Komponisten ernster Musik, womit er seine „Musicals“ als weniger wichtig erachtete.

Musikalische Lehrstunden

Seine Fernsehreihe Young People’s Concerts, Konzerte für junge Leute mit dem New York Philharmonic Orchestra, waren einflussreiche Beiträge zur musikalischen Bildung. Zwischen 1958 und 1972 leitete Bernstein (mit einigen Unterbrechungen) insgesamt 53 Konzerte. Mit seinem Charisma, seiner großen Sprachbegabung und seinem Humor konnte er gleichermaßen Kinder wie Erwachsene fesseln. Mit Werken der klassischen Musik erläuterte er Grundbegriffe wie etwa Tonart, Impressionismus oder stellte Komponisten und Werke vor (Gustav Mahler, Beethovens Fidelio, Sibelius).

1973 hielt Leonard Bernstein auf Einladung der Harvard-Universität die sechsteilige Vorlesungsreihe The Unanswered Question, in der er über die Grundlagen der Musik in Analogie zur linguistischen Forschung Noam Chomskys sprach. Der Titel war eine Anspielung auf das gleichnamige Werk des US-amerikanischen Komponisten Charles Ives.

Deutschland

Leonard Bernsteins dirigierte sein erstes Konzert in Deutschland bereits im Jahr 1948. Viele amerikanische Künstler und Musiker wie Artur Rubinstein oder Isaac Stern boykottierten seit 1939 jegliche Auftritte in Deutschland. Leonard Bernstein allerdings hat im Alter von 29 Jahren, auf Einladung von Generalmusikdirektor Georg Solti, als erster amerikanischer Dirigent nach dem Zweiten Weltkrieg das Bayerische Staatsorchester im Prinzregententheater in München geleitet. Er leitete eine Sinfonie von Roy Harris, eine C-Dur Sinfonie von Schubert sowie vom Klavier aus das Klavierkonzert von Maurice Ravel. Bereits nach kurzer Zeit hatte er das Orchester, das ihm anfangs durchaus kritisch gegenüberstand, von sich überzeugt, so dass Bernstein das Konzert in einem Brief an Helen Coates als „vollen Erfolg“ bezeichnete.[17] Einen Tag später, am 10. Mai 1948 spielte der jüdisch-amerikanische Dirigent mit 20 Holocaust-Überlebenden und 10.000 Lagerinsassen im Publikum in den Konzentrationslagern Feldafing und Landsberg. Leonard Bernstein beschrieb dieses Ereignis mit den Worten: „Mein Herz hat geweint. Es war schön, durch Musik sich den Menschen zu nähern, die vorher nur Hass empfunden hatten.“[18]

Am 19. Januar 1971 vereinbarte Bernstein mit der deutschen Filmproduktionsfirma Unitel GmbH und Co.KG mit Sitz in Hamburg, dass diese nahezu alle zukünftigen Dirigate von Leonard Bernstein aufnehmen sollte.[19] Zwischen den 1970er- und 1990er-Jahren wurden von Unitel nahezu 200 Musikfilme produziert, darunter Sinfonien von Mahler, Brahms, Beethoven, Schumann sowie Kompositionen von Haydn oder Mozart.[20]

Leonard Bernstein (1987)

Im Jahr 1981 leitete Bernstein das Symphonieorchester des Bayerischen Rundfunks und dirigierte Wagners Tristan und Isolde in Münchens Herkules-Saal; Gesangssolisten waren unter anderem Hildegard Behrens und Peter Hoffmann. Bernstein hielt Tristan und Isolde für ein zentrales Werk der Musikgeschichte und fügte hinzu, dass er viel Zeit seines Lebens damit verbracht habe, dieses auf Deutsch zu lesen, zu verstehen und zu lösen. Die Aufnahmen des Musikdramas wurden im Januar, Mai und November 1981 jeweils separat als Konzerte aufgenommen und direkt im Fernsehen ausgestrahlt sowie später als Audioaufnahme bei Philips veröffentlicht. Karl Böhm, der als einer der bekanntesten Wagnerkenner galt und selbst Tristan und Isolde dirigiert hatte, meinte zu Bernsteins deutlich langsamerer Interpretation des Dramas, dass dieses so gespielt worden sei, als ob es Wagner dirigiert hätte.[21]

Ebenfalls 1981 vertonte Bernstein einen Text von Günter Kunert für eine Olympische Hymne anlässlich eines Kongresses des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) in Baden-Baden. Bernsteins Hymne eröffnete den Kongress am 23. September 1981 mit dem Baden-Baden Jugendchor und dem Sinfonieorchester des Südwestfunks Baden-Baden. Dirigiert wurde die Hymne von David Shallon.[22]

1987 gründete er die internationale Orchesterakademie (heute: Schleswig-Holstein Festival Orchestra) des Schleswig-Holstein Musik Festivals. Damit wollte er jungen, talentierten Nachwuchsmusikern die Möglichkeit geben, von international anerkannten Künstlern zu lernen.[23] Dieses Klassik-Festival wurde ein Jahr zuvor von dem deutschen Pianisten Justus Frantz ins Leben gerufen und findet alljährlich zwischen Juni und August in Norddeutschland statt.[24] Bernstein war seitdem auch an der allgemeinen Planung des Festivals beteiligt.

Als eine seiner letzten Produktionen dirigierte Leonard Bernstein am 23. und 25. Dezember 1989 auf eine spontane Einladung von Justus Frantz hin in Berlin Beethovens 9. Sinfonie (in der Philharmonie und im Konzerthaus, damals noch Schauspielhaus genannt). Das Konzerthaus, das im Zweiten Weltkrieg nahezu komplett zerstört und im Rahmen aufwendiger Restaurationen wieder zu einem der schönsten Konzerthäuser der Welt wurde, lag nur wenige hundert Meter von der ehemaligen Grenze am Brandenburger Tor entfernt. Bernstein ließ für diesen besonderen Anlass Musiker aus West- und Ost-Deutschland sowie aus den vier Besatzungsmächten Amerika (New York Philharmonic Orchestra), Russland (Kirow Theatre Orchestra aus Leningrad), Frankreich (Orchestre de Paris) und Großbritannien (London Symphony Orchestra) gemeinsam auftreten.[25]

Für die Feierlichkeiten anlässlich des Falls der Berliner Mauer ließ Bernstein im vierten Satz Freiheit statt Freude singen. Damit machte er aus der Ode an die Freude eine Ode an die Freiheit. „Ich bin sicher, Beethoven würde uns zustimmen“, so Bernstein.[26] Das Konzert wurde in über 20 Ländern im Fernsehen übertragen und sein Biograph Humphrey Burton kommentierte für CBS, die ganze Welt beobachte die Euphorie Berlins und Bernstein stelle als amerikanischer Jude das Herz der Feierlichkeiten dar.[27] Bernstein selbst sagte dazu, dass er an diesem Abend einen historischen Moment erlebt habe, der unvergleichbar sei gegenüber anderen Erlebnissen seines langen, langen Lebens.[25]

Österreich

Im großen Sendesaal des Funkhauses Wien fand im April 1963 die erste Aufführung von Leonard Bernsteins Musical Candide in deutscher Sprache statt. In der Rundfunkbearbeitung und Regie von Marcel Prawy mit dem Orchester und Chor des ORF unter der musikalischen Leitung von Samuel Krachmalnick lasen unter anderem die Burgschauspieler Blanche Aubry und Heinrich Schweiger Voltaires Novelle; es sangen Mimi Coertse und Rudolf Christ.

Im Jahre 1959 trat Leonard Bernstein erstmals bei den Salzburger Festspielen auf, 1966 debütierte er an der Wiener Staatsoper mit Falstaff, in den folgenden Jahren leitete er hier Aufführungen von Der Rosenkavalier und Fidelio. Im Rahmen dieses Aufenthalts in Wien nahm Bernstein außerdem eine Oper für Columbia Records auf sowie sein erstes Konzert mit den Wiener Philharmonikern. Er dirigierte Mahlers Das Lied von der Erde mit Dietrich Fischer-Dieskau und James King. Dieser sowie weitere Auftritte Bernsteins mit den Wiener Philharmonikern hatte die Bindung zwischen Bernstein und dem Orchester gefördert und intensiviert. Bernstein hat von 1967 bis 1976 sämtliche Sinfonien von Mahler dirigiert, die alle von Unitel Classica aufgezeichnet worden sind. Im Jahr 1970 hat Bernstein anlässlich des 200. Geburtstags von Beethoven ein 90-minütiges Programm in und um Wien drehen lassen. 1978 kehrte Bernstein noch einmal nach Wien zurück, um an der Wiener Staatsoper Otto Schenks Fidelio-Inszenierung neu zu beleben.

Zeitlebens bestand eine freundschaftliche Rivalität zu Herbert von Karajan, so leitete Bernstein auch im Herbst 1989 die Gedenkstunde für Herbert von Karajan im Wiener Musikverein.

Bernstein war bereits für das Dirigat des Neujahrskonzertes der Wiener Philharmoniker 1992 vorgesehen, dem jedoch sein Tod zuvorkam.
Abschied
Grab von Leonard Bernstein auf dem Green-Wood Cemetery in Brooklyn, NYC, (♁Grablage)

Gesundheitlich schon sichtlich angeschlagen dirigierte Bernstein in seiner letzten Produktion am 19. August 1990 das Boston Symphony Orchestra in Tanglewood. Diese Aufnahme der Four Sea Interludes von Benjamin Britten und der 7. Sinfonie in A-Dur von Beethoven wird als sein Final Concert bezeichnet.

Am 14. Oktober 1990 starb Bernstein 72-jährig an akutem Herzversagen infolge eines Emphysems und einer Krebserkrankung.[28] Sein Grab befindet sich auf dem Green-Wood Cemetery in Brooklyn, New York City.
Privatleben

Bernstein heiratete am 9. September 1951 die aus Chile stammende Schauspielerin Felicia Montealegre, sie hatten drei Kinder: Jamie Anne Maria (* 1952), Alexander Serge Leonard (* 1955) und Nina Maria Felicia (* 1962).[29] Bernstein war ein liebevoller Vater, doch gleichzeitig in der Musikwelt für seine Promiskuität bekannt. Das Paar trennte sich Mitte der 1970er-Jahre, als seiner Frau bekannt wurde, dass er homosexuelle Beziehungen hatte. Nach der Trennung lebte Bernstein mit Tom Cothran zusammen. Nachdem bei seiner Frau Lungenkrebs diagnostiziert worden war, kehrte er noch einmal zu ihr zurück und blieb bis zu ihrem Tod im Juni 1978.[30]

Auf einer Geburtstagsfeier Aaron Coplands im Jahr 1979 erklärte Bernstein ihn in seiner öffentlichen Grußansprache zu „meinem ersten Freund in New York, meinem Meister, meinem Vorbild, meinem Weisen, meinem Therapeuten, meinem Führer, meinem Berater, meinem älteren Bruder, meinem geliebten Freund.“ Copland war bisexuell.[31]

Freundschaftlich verbunden war „Lenny Bernstein“ unter anderem mit Helmut und Loki Schmidt.[32]

Preise und Ehrungen (Auswahl)

   1951 wurde Bernstein in die American Academy of Arts and Sciences gewählt.
   1965 erhielt Bernstein den internationalen Léonie-Sonning-Musikpreis.
   1970 bekam Bernstein das Große Goldene Ehrenzeichen für Verdienste um die Republik Österreich.[33]
   1976 Österreichisches Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst
   1981 erhielt er die Ehrendoktorwürde der Hebräischen Universität Jerusalem.
   1982 bekam er den Ehrenring der Stadt Wien.
   1985 wurde er für sein Lebenswerk mit dem Grammy Award ausgezeichnet.
   1987 wurde ihm der Ernst von Siemens Musikpreis verliehen.
   1988 bekam er den Brahms-Preis der Brahms-Gesellschaft Schleswig-Holstein in Heide.[34]
   Er gewann insgesamt elf Emmy Awards.

Werke

Leonard Bernstein bei der Orchesterprobe in der Albert Hall, 1973
Orchesterwerke

Sinfonien

       1. Sinfonie Jeremiah
       2. Sinfonie The Age of Anxiety
       3. Sinfonie Kaddish (mit Soli und Chor)
   Chichester Psalms (1965) (mit Soli und Chor)
   Fancy Free
   Dybbuk, Suite für Orchester
   Slava: Eine politische Ouvertüre
   Serenade über Platons Symposium
   Divertimento for Orchestra (Auftragswerk für das Boston Symphony Orchestra, 1980)
   Halil (Nocturne für Soloflöte, Streichorchester und Schlagwerk)
   Prelude, Fugue and Riffs für Soloklarinette und Jazzensemble (1949)[35]

Bühnenwerke

   Trouble in Tahiti (1952)
   Candide. Buch: Lillian Hellman nach Candide oder der Optimismus von Voltaire, UA: 1956, als „komische Operette“, Neufassung 1974 als „Musical“
   A Quiet Place (1984; beinhaltet „Trouble in Tahiti“ als Rückblende)

Musicals

   On the Town (1944)
   Wonderful Town (1953)
   West Side Story (1957)
   Candide (1956, revidiert 1989)
   1600 Pennsylvania Avenue (1976)

Kammermusik

   Klaviertrio (1937)
   Klarinettensonate (1941/1942)
   Brass music (1959)

Klaviermusik

   Sonate (1938)
   Touches – Chorale, Eight Variations and Coda (1983)
   mehrere Miniaturen genannt Anniversaries

Filmmusik

   Die Faust im Nacken (On the Waterfront) (1954)

Andere Werke

   Mass
   Lieder: Peter Pan
   Lied in: The Madwoman of Central Park West
   Liederzyklus: I Hate Music
   Liederzyklus: La bonne cuisine (gesungene Kochrezepte)
   Elegy for Mippy II für Soloposaune
   Songfest

Bücher

   The Joy of Music, (dt.: Freude an der Musik)
   Young People's Concerts. Deutsche Ausgabe: Konzert für junge Leute. Die Welt der Musik in 15 Kapiteln. Omnibus, München 2007, ISBN 978-3-570-21827-3.
   The Infinite Variety of Music, 1967, 5 Fernsehmanuskripte, 4 Symphonie-Analysen (dt.: Von der unendlichen Vielfalt der Musik, 1975)
   The Unanswered Question, 1976, 6 Harvard-Vorlesungen, (dt.: Musik – die offene Frage, 1982)
   Findings, 1982, 42 kürzere Texte 1935–73, (dt.: Erkenntnisse, 1990)

Literatur

-- chronologisch --

   Joan Peyser: Leonard Bernstein: die Biographie eines Musikgenies. Heyne, München 1991, ISBN 3-453-04626-9.
   Enrico Castiglione: Ein Leben für die Musik. Gespräche mit Leonard Bernstein. Henschel Verlag, Berlin 1993, ISBN 978-3-89487-182-6.
   Humphrey Burton: Leonard Bernstein. Knaus, München 1994, ISBN 3-8135-0217-1.
   Meryle Secrest: Leonard Bernstein. A Life. Knopf, New York 1994, ISBN 0-679-40731-6.
   Peter Gradenwitz: Leonard Bernstein: 1918–1990; unendliche Vielfalt eines Musikers. Atlantis, Zürich 1995, ISBN 3-254-00174-5.
   Thomas R. Seiler: Leonard Bernstein. Die letzten zehn Jahre. Ein fotografisches Portrait. Edition Stemmle, Zürich 2000, ISBN 978-3-908161-97-4.
   Barry Seldes: Leonard Bernstein. The political life of an American musician. University of California Press, Berkeley (California) 2009, ISBN 978-0-520-25764-1.
   Jonathan Cott: Dinner with Lenny. The Last Long Interview with Leonard Bernstein. Deutsche Übersetzung von Susanne Röckel. Titel: Leonard Bernstein. Kein Tag ohne Musik. C. Bertelsmann, München 2012, ISBN 978-3-570-58037-0.
   Alexander Niemeyer: Musik und Gedächtnis bei Ernest Bloch und Leonard Bernstein: Kultursemiotische und unterrichtsdidaktische Studien zum erinnerungskulturellen Potential von Musik. Dissertation an der Universität Paderborn 2014, S. 391–663, urn:nbn:de:hbz:466:2-17132.
   Sven Oliver Müller: Leonard Bernstein. Der Charismatiker. Reclam, Ditzingen 2018, ISBN 978-3-15-011095-9.

Dokumentarfilme

   Leonard Bernstein: Reflections. Dokumentarfilm, USA, 1978, 52 Min., Buch und Regie: Peter Rosen, Produktion: Peter Rosen Productions, DVD-Ausgabe: 2009, deutsche Erstsendung: 16. März 2010 bei 3sat, Inhaltsangabe von ARD, Vorschau, 3:08 Min. Gespräch mit Bernstein in dessen Wohnung am Central Park, ergänzt mit Proben- und Konzertaufnahmen in der Carnegie Hall und in Tel Aviv.

   Leonard Bernstein Conducts West Side Story. (Alternativtitel: Leonard Bernstein: The Making of „West Side Story“.) Konzertprobe, Großbritannien, Deutschland, 1985, Fernsehfassung: 55 Min., DVD: 89 Min., Produktion: BBC, Unitel, Inhaltsangabe von ARD. Über Leonard Bernsteins erste eigene Tonträger-Einspielung der West Side Story mit Kiri Te Kanawa als Maria, José Carreras als Tony und Tatiana Troyanos als Anita, online-Video.

   Bernstein Story. Dokumentarfilm, Deutschland, 2015, 45:00 Min., Buch und Regie: Georg Wübbolt, Produktion: Bernhard Fleischer Moving Images, 3sat, ZDF, Erstsendung: 10. Oktober 2015 bei 3sat, Inhaltsangabe von 3sat und von ARD, Porträt zum 25. Todestag Leonard Bernsteins.

   Leonard Bernstein – Das zerrissene Genie. Dokumentarfilm, Deutschland, 2018, 52:38 Min., Buch und Regie: Thomas von Steinaecker, Produktion: 3B-Produktion, SRF, Unitel, ZDF, arte, Erstsendung: 19. August 2018 bei arte, Inhaltsangabe von ARD, online-Video aufrufbar bis zum bis 16. November 2018.

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